Das Wirtschaftsforum für Mehrsprachigkeit, das 2007 ins Leben gerufen wurde, um zu untersuchen, wie sich Sprachkenntnisse auf Wirtschaft und Arbeitsplätze in der Europäischen Union auswirken können, hat heute Kommissar Orban seinen Bericht überreicht. Daraus geht klar hervor, was getan werden muss, um den Unternehmen zu helfen, sich neue Märkte und neue Geschäftsmöglichkeiten in dieser globalisierten Welt zu erschließen. Der Bericht stützt sich auf Forschungsberichte, Fallstudien, Interviews und die persönliche Erfahrung der Mitglieder des Forums, dessen Vorsitzender Vicomte Etienne Davignon ist, belgischer Staatsminister und früherer Vizepräsident der Europäischen Kommission.
Der für Mehrsprachigkeit zuständige Kommissar Leonard Orban stellte fest: „Dieser Bericht des Wirtschaftsforums ist ein Plädoyer für die Mehrsprachigkeit in den europäischen Unternehmen, zeigt er doch, dass sprachliche Vielfalt und Investitionen in Sprachkenntnisse und interkulturelle Kompetenz zu einem echten Aktivposten für die Wirtschaft und zu einem Vorteil für alle werden können. Die Schlussfolgerungen und Empfehlungen des Berichts sind ein hervorragender Beitrag zur Strategiemitteilung über Mehrsprachigkeit, die ich im September vorlegen werde. Außerdem passen sie präzise zu den Zielen der Lissabon-Strategie für mehr Wachstum und Beschäftigung.“
Vizepräsident Günter Verheugen, Kommissar für Unternehmen und Industrie, begrüßte den Bericht ebenfalls: „Investitionen in Sprachkenntnisse und der kluge Umgang mit der Vielfalt werden entscheidend dafür sein, dass die europäische Gesellschaft die Vorteile einer globalisierten Welt voll ausschöpfen kann. Vielfältige Sprachkenntnisse ermöglichen Kommunikation, gegenseitiges Verstehen und das Finden neuer Lösungen. Es ist höchste Zeit, dass die allgemeine und berufliche Bildung diesen Bedürfnissen Rechnung trägt und allen den Zugang zu einem breiten Spektrum von Fähigkeiten ermöglicht. Mehr denn je braucht unsere Gesellschaft die aktive Förderung des interkulturellen Austauschs und der grenzübergreifenden Zusammenarbeit.“
Die wichtigsten Punkte aus dem Bericht des Wirtschaftsforums:
1. Europa läuft Gefahr, an Wettbewerbsfähigkeit einzubüßen, da die – hauptsächlich asiatischen und lateinamerikanischen – Schwellenwirtschaften, parallel zu den anderen für erfolgreichen Wettbewerb wichtigen Kompetenzen, rasch auch solide Sprachkenntnisse erwerben.
2. Formales und informelles Erlernen einer breiten Palette von Sprachen sollte in den EU-Mitgliedstaaten aktiv gefördert werden, da die Wirtschaft zunehmend Arbeitskräfte mit einer Vielzahl von Fähigkeiten benötigt. Sprachkenntnisse sind entscheidend, wenn sich die Arbeitskräfte von morgen in ganz Europa „zu Hause“ fühlen sollen.
3. Sprachstrategien müssen in den Unternehmen ganz Europas von den höchsten Managementebenen unterstützt werden, beispielsweise dadurch, dass in Sprachkurse investiert wird, dass Muttersprachler beschäftigt werden und dass für gute mehrsprachige Kommunikation über das Internet gesorgt wird.
4. Die Unternehmen müssen in ihren Bemühungen, Sprachen strategisch zu nutzen, unterstützt werden, insbesondere über bereits bestehende Netze und Strukturen. Die Rolle nationaler Exportförderorganisationen wird in diesem Zusammenhang als besonders wichtig angesehen.
5. Benötigt wird eine europäische Plattform, auf der ein strukturierter Austausch von Informationen und bewährten Verfahren zu wirtschaftsrelevanten Sprachthemen stattfinden kann.
Zu den prominenten Wirtschaftsvertretern im Forum gehören:
* Winfried Albrink, Leiter der technischen Aus- und Fortbildung, Henkel-Gruppe
* Henning Dyremose, Vorsitzender des dänischen Handelsrats und früherer Generaldirektor von TDC (dänisches Telekom-Unternehmen)
* Sabina Klimek, Managerin, Deloitte Business Consulting
* Peter Mathews, Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer, Black Country Metals Limited
* Caroline Jenner, Geschäftsführerin von Junior Achievement Young Enterprise Europe, einem Netzwerk zur Unterstützung junger Unternehmer
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